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Matthias Dörfer

"EIN SPIEL MIT DER KÖNIGIN"
Es gibt nur ein Gemeinsames: die nicht Wiederholbarkeit.





 
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Meine Heimatkirche

Die evangelische Dorfkirche Briesen ist eine spätgotische Backsteinkirche in Briesen im Spreewald im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg. Sie gehört zur Kirchengemeinde Briesen im Pfarrsprengel Briesen im Kirchenkreis Cottbus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Besondere Erwähnung verdienen die in seltener Qualität und Vollständigkeit erhaltenen Wandmalereien im Innern der Kirche, die nach Anmeldung besichtigt werden können.

 



Geschichtlicher Rückblick auf die Kirche und den Ort Briesen

von meinem Vater, Pfarrer Manfred Dörfer *30. 6. 1934 + 21. 11. 2014
1973 bis 1996 Pfarrer in Briesen


In den "Kunstdenkmälern der Provinz Brandenburg, Stadt - und Landkreis Cottbus" finden wir den Satz: "In die Zeit des 14. Jh. fallen die frühesten uns erhaltenen Zeugnisse künstlerischen Schaffens. Vielleicht war die Klosterkirche in Cottbus der früheste massive Kirchenbau des Kreises überhaupt."


In eben diesem Werk wird dann weiter ausgeführt, dass der Bau der Klosterkirche wahrscheinlich der Anstoß war, für die Errichtung der Dorfkirchen aus Backstein also auch der Kirche in Briesen.


Die Entstehung des Dorfes und der Kirche liegen völlig im Dunkel der Geschichte.


Der erste bekannte Besitzer des Rittergutes Briesen war Christoph von Loeben, 1457 - 1460.


Weitere, für die Geschichte der Kirche, wichtige Besitzer waren: 1460 - 1486 Otto von Stutterheim (wahrscheinliche Entstehung der Wandmalereien 1486) und 1644-1709 Hans Kaspar von Klitzing. Er war unter anderem erster Landrat des Kreises Cottbus und 1701 Stifter des Altars.


Am 30.4.1693 empfing er bei einem Besuch, seinen Landesherrn Kurfürst Friedrich III (den späteren König Friedrich I von Preußen) an der Sandower Brücke in Cottbus.


Letzter Besitzer von 1937-1945 war Detlef Freiherr von Wackerbarth.


Bei den Restaurierungsarbeiten von 1952 - 1956 wurde die Loge von 1673 abgetragen. Sie war mit Wandmalereien von 1791 und einem Ofen aus dem 17. Jahrhundert ausgestattet.


Der Dachreiter (Turm) der Kirche wurde um 1804 gebaut. Vorher war ein Turm von ca. 1712 aus Holz vorhanden, der neben der Kirche stand.


Zu den Glocken ist folgendes zu vermerken: Die zwei vorhandenen Glocken wurden im Jahre 1917 beide zu Kriegszwecken abgegeben. Im September 1927 wurde eine neue Glocke angeschafft.


Diese musste im 2. Weltkrieg ebenfalls wieder zu Kriegszwecken abgegeben werden.


Eine zweite Glocke wurde im Juni 1929 angeschafft. Heute befinden sich auf dem Turm die Glocke von 1929 und eine große Glocke deren Herkunft und Herstellungsdatum unbekannt sind.


An der Südseite befindet sich eine Vorhalle, wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert. Die Nordwand wurde ursprünglich ebenfalls von einem Portal durchbrochen.


Am 30.9.1796 abends 19.00 Uhr brach ein großer Dorfbrand aus, dabei brannten 11 Gehöfte nieder. Der nächste große Dorfbrand geschah am Donnerstag, dem 9.7.1885 vormittags um 10.00 Uhr, 36 Gehöfte wurden ein Raub der Flammen. Der Kirchturm, der an der Nordseite bereits Feuer gefangen hatte, konnte noch gelöscht werden.


An diesen Brand erinnert das Feuerdenkmal mit der Inschrift:


"Zur Erinnerung an die Feuersbrunst vom 9. Juli 1885 bei welcher zwei Menschen ihr Leben einbüßten und 36 Gehöfte niederbrannten ist dieser Stein von dem Königl. Kammerherrn Frh. von Wackerbarth gesetzt worden."


Die Kirche ist umgeben von einem alten Friedhof. Bis zum Jahre 1800 wurden, alten Angaben zufolge, auf der Nordseite die Schmogrower und bis 1839 auf der Westseite die Guhrower begraben. Auf der Südseite wurden die Briesener begraben, hier befindet sich, in der Nähe des Anbaus, das Grabdenkmal des Pastors Greiffenhagen in Form einer Säule. Im Jahre 1883 wurde der Friedhof geschlossen.


Die Briesener Kirche, ein gotischer Bau, in Backstein ausgeführt, besitzt an der Ostwand einen sehr schönen Staffelgiebel mit sieben Gruppen von je zwei verputzten spitzbogigen Blenden oben von einem kleinen Rundfenster durchbrochen.


Ursprünglich befand sich an der Spitze des Giebels die Jahreszahl 1734. Durch einen Sturm wurde ein Teil des Giebels beschädigt und wahrscheinlich 1734 wieder hergestellt.


Bei der Renovierung des Daches 1995 wurde die Zahl 1734 und die Zahl 1995 angebracht.


Durch einen Umbau an der Südseite ist im Jahre 1694 die Patronatsloge entstanden. In der Matrikel der Kirchengemeinde von 1694 heißt es wörtlich: "Über der Halle hat die Herrschaft durch die Kirche durchbrechen und außerhalb eine Stube, darin ein Ofen und Fenster sind, vor sich anbauen lassen."


Wie schon erwähnt, ist die frühe Baugeschichte der Kirche ungeklärt.


Das Bestehen der Kirche kann jedoch für das Jahr 1346 als gesichert gelten. Im Stiftsmatrikel des Bistums Meißen von 1346 wird das erste Mal Briesen mit einer Kirche urkundlich erwähnt.


Wer die Kirche von Westen betritt, bemerkt als erstes den prunkvollen Altar.


Die Aufstellung erfolgte 1701 zur Erinnerung an die Krönung König Friedrich I.


Die Kirchenrechnung von 1701 verrät auch den Schöpfer des Werkes. Es war der "Bildthauer von Muschkohl (Muskau) Dreißigmarken". Eine Kopie der Rechnung befindet sich in der Bildergalerie.


Mit Sohn und Schwiegersohn hat er drei volle Jahre daran gearbeitet. Für seine Arbeit erhielt er 120 Taler bar, 4 Scheffel Korn, 1 Schwein, 1 Schaf und sonstige Naturalien.


Der gemauerte Unterteil des Altars trägt neben der Zahl 1701 auch die Jahreszahl MDCXXVII = 1627.


Der Altar im Danziger Barockstil besteht aus drei Teilen.


Der untere Teil aus einem geschnitzten Relief zeigt die Einsetzung des Abendmahles. Im Mittelteil befindet sich eine Kreuzigungsgruppe. Hier befand sich, wahrscheinlich erst später eingebaut, die Kanzel.


Der obere Teil stellt den auferstandenen Christus mit der Siegesfahne dar.


Auch dieses Teil ist aus Lindenholz geschnitzt. Abgeschlossen wird der 8 Meter hohe Altar von einem grünen Kranz mit dem achtspitzigen Johanniterkreuz.


Besonders bemerkenswert sind die Wandmalereien (Fresken) in der Kirche. Bemerkenswert nicht nur wegen ihres Umfanges, die gesamte Kirche ist ausgemalt, sondern weil sie ein einheitliches Programm vermitteln und auf diese Weise die Heilsbotschaft der Bibel zeigen. Vieles spricht dafür, dass die Einweihung der Fresken 1486 geschah. Diese Jahreszahl befindet sich im oberen Teil der Nordwand. Unbekannt ist, wer die Bilder gemalt hat. Eine Vermutung sagt, dass es eine sesshafte Werkstatt aus Cottbus gewesen sein könnte.


Vorstellbar ist auch, dass Mitglieder einer Klostermalschule aus dem Cottbuser Kloster hier tätig waren.


Wer sich mit den Wandmalereien beschäftigt, merkt sehr schnell, dass mehrere Maler bzw. Ausführende am Werk waren.


Sowohl bei der Zeichnung der Körper als auch bei den Gesichtern lassen sich zwei verschiedene Arten unterscheiden.


Die erste Art fällt auf durch recht schwerfällige Figuren, das Bild des hl. Christophorus gehört dazu.


Anders dagegen ist das Bild vom hl. Sebastian gemalt. Das eine in einer sehr weichen Art, das andere fast hart durchgezeichnet.


Die Bilder wurden dann im Mittelalter weiß übertüncht.


Die Freilegung der Bilder und die Renovierung der gesamten Kirche geschah in den Jahren 1952-1956, wobei auch die Patronatsloge an der Südseite abgebaut wurde.


Betreten wir von Süden die Kirche, sehen wir zuerst die Wandmalereien an der Nordwand der Kirche. Zwei Bilder treten besonders hervor, einmal ein Feld mit dem hl. Christophorus und daneben ein Bild mit drei Wappen. Eine Zuordnung der Wappen war bis jetzt noch nicht möglich.


Im Anschluss an die Wappen folgt im mittleren Teil die Leidensgeschichte von Jesus Christus. Es beginnt mit Christus im Garten Gethsemane und setzt sich an der Ostwand fort. An der Südwand ist dann die Auferstehung und Himmelfahrt dargestellt.


Der Mittelpunkt der Südwand ist das große Bild vom Jüngsten Gericht, leider durch den Einbau der Loge nur zum Teil erhalten. Neben anderen Figuren befindet sich rechts davon ein dudelsackblasender Rankenmann im rot-weißen Gewand und rechts davon eine nackte lautespielende Frau. Das Bild des Dudelsackpfeifers ist angeblich das älteste Bild eines sorbischen Dudelsackpfeifers.


In der unteren Zone befinden sich die sogenannten "Ständebilder", Brustbilder von Männern und Frauen des 15. Jahrhunderts.


In der oberen Zone werden verschiedene Heilige dargestellt.


Interessant sind auch im Giebelfeld an der Ostwand die Bilder von der Geburt Christi und von Adam und Eva als Zeichen des Alten und des Neuen Bundes.


Es ist nicht möglich die Wandmalereien im Einzelnen, zu beschreiben. Doch jeder ist eingeladen, möglichst nach Voranmeldung im Pfarramt Briesen, Malereien und Kirche genauer kennenzulernen.


Gerade in einer Zeit mit viel Intoleranz gegenüber Minderheiten sei darauf hingewiesen, dass jene Menschen, deren Glauben sich in den Briesener Wandmalereien wiederspiegeln, Sorben waren. Die Säkularisierung vieler Menschen unserer Tage, hat auch die Gemeinden des Pfarrsprengels Briesen nicht verschont.


Trotzdem ist die Kirche in Briesen auch nach über 660 Jahren kein Museum, sondern ein von Menschen mit Leben erfüllter Raum, in dem auch heute das Evangelium von der Liebe Gottes den Menschen verkündigt wird. (M.D.)

Die Orgel

Die Orgel ist ein Werk von Jehmlich aus dem Jahr 1963 mit elf Registernauf zwei ManualenPedal und in einem sehr guten Zustand.

 

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Kontakt: Ev. Kirchengemeinde Briesen

Spendenkonto: Freskenverein Briesen e.V. IBAN: DE 43 180 500003117102611 Kontakte: Vereinsvorsitz: Pfarrer F. D. Plasan, Dorfstraße 16, 03096 Briesen/Spreewald Ev. Kirchengemeinde Briesen, Dorfstr.16, 03096 Briesen Besichtigung und Führungen: Annemarie Hotzkow Tel.: 035606-259

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Matthias Dörfer
15517 Fürstenwalde Spree
Email: kirchenorgel-improvisator@online.de
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